Demokratieunzufriedenheit scheint aktuell bundesweit im Aufwind zu sein. Viele Menschen fühlen sich von der Politik nicht mehr mitgenommen. Auch an der Josef-Greising-Schule äußern sich Schülerinnen und Schüler zunehmend demokratiekritisch. Es war an der Zeit, jenen Äußerungen zu begegnen und die Sorgen und Nöte der Schülerschaft ernst zu nehmen. Viele der jungen Menschen verbinden ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung, andere trennen: Die aktuelle Regierung habe nichts mit der Frage nach dem Zustand unserer Demokratie zu tun. Ländlich geprägte Klassen solidarisieren sich in diesen Tagen mit der Bauernschaft. Manche sehen es problematisch, dass so viel Geld in fremde Länder fließt. Wiederum andere kritisieren fehlende Gleichberechtigung oder den Rechtsruck in unserer Gesellschaft. An den Motiven der Schülerinnen und Schüler lässt sich erkennen: Demokratiekritik kennt keine Richtung, sie kommt aus jeder politischen wie gesellschaftlichen Ecke.
Demokratien sind auf dem Rückzug
Die Woche endete mit einem Vortrag der Hanns-Seidel-Stiftung „Demokratie contra Diktatur“. Referent Michael Möhnle nimmt eine weltweite Perspektive ein und präsentiert dem Publikum eindrucksvolle Zahlen. So machen die Europäer nur sechs Prozent der Weltbevölkerung aus – Tendenz sinkend. Nur jeder fünfte Mensch lebt noch in Demokratien. Auch hier lassen sich rückläufige Tendenzen erkennen. Mit Russland und China stellte Herr Möhnle zwei Diktaturen vor, die durch Repression (Russland) und Digitalisierung (China) ihre Bevölkerung auf Linie bringen. Seine Ausführungen münden in die Einschätzung: „Wenn wir den Eindruck gewinnen, Diktaturen machen das besser als Demokratien, haben wir verloren.“
Begleitet wurde das Projekt vom Bayerischen Rundfunk. Den Artikel sowie den Hörfunkbeitrag finden Sie hier.
M. Ländner